Ein Interview mit Dr. Martin Buchholz Facharzt für Chirurgie und Orthopädie und Initiator der Organisation "Ich kann Leben retten! e.V."
Das deutsche Krankenhauswesen leidet meines Erachtens unter einem falschen Anreizsystem. Es wird mehr die Leistungsausweitung honoriert genauso wie sinnloses Sparen ohne Qualitätsbezug. Es müssten eindeutig Qualitätsanreize gestellt, sowie Effizienzsteigerungen durch strategische Optimierung belohnt werden.
Es ist nicht Aufgabe der Politik, inhaltliche Änderungen umzusetzen. Die Politik ist in diesem Falle gefordert, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Ärzte und Krankenhausträger ein Interesse daran haben, in qualitative Verbesserungen zu investieren. Um dieses umzusetzen und neue, intelligente Lösungen zu finden, halte ich insbesondere kreative Start-ups für die richtigen Treiber.
Meines Erachtens muss es eine sinnvolle Vernetzung geben zwischen allen Bereichen einer Klinik; zum Beispiel die gemeinsame Nutzung aller Daten. Da ich nicht mehr im klinischen Betrieb aktiv bin und es eine sehr schnelllebige Industrie mit vielen sich konstant ändernden Trends ist, fällt es mir schwer die aktuelle Situation einzuschätzen.
Aus meiner Sicht muss es eine sinnvolle und sichere Kommunikation geben zwischen dem ambulanten und klinischen Bereich.
Gemeinsame Nutzung aller wichtigen Ressourcen wäre besonders wichtig.Sicherheit im diagnostischen Bereich und sichere sowie verlässliche Interpretation für die Klinik und Praxis gemeinsam. Vermeidung von Risiken durch Fehl-und Übermedikation durch mangelhafte Kommunikation zwischen dem ambulanten und stationären Bereich.
Sicher können Start-ups wesentliche Innovationen im digitalen Bereich implementieren. Hauptbereiche werden Therapiesicherheit, individuelle und personalisierte Medizin sowie wissenschaftliche und statistische Auswertungen sein.
Am ehesten sehe ich implantierte Chips, die laufend alle wesentlichen pathologischen Befunde präsentieren und differenzierte therapeutische Möglichkeiten vorschlagen.
Änderungen und Innovationen im klinischen Bereich geschehen heute mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass ich mich außerstande sehe, aktuell so weit vorauszuschauen. Künstliche Intelligenz und Plasma Computer werden uns in Bereiche bringen, die heute noch gar nicht vorstellbar sind.
Im Bereich Probenentnahme für labortechnische Untersuchung würde ich mir einen komplett ausgelagerten Prozess wünschen, in dem der Arzt lediglich den Auftrag ins System eingibt und mit kurzer zeitlicher Verzögerung die interpretatorisch aufgearbeiteten Befunde zurück erhält.
Das papierfreie Krankenhaus.
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